Was war – was kommt.

Glauben Lifestyle
Strand mit ruhiger See und abziehenden Sturmwolken

Mit der Jahreslosung unterwegs

Das Jahresende oder auch der Jahresanfang sind immer Zeiten, in denen über eine Jahreslosung gesprochen, gesungen, gedichtet und vielleicht auch nachgedacht werden. In den Zeiten dazwischen gerät sie leider oft in den Hintergrund. Deshalb an der Stelle mal ein Plädoyer, über die alte Jahreslosung nachzudenken und die neue in den Blick zu nehmen. Vielleicht gelingt es ja 2025, mit der Jahreslosung unterwegs zu sein und sie immer wieder mal ins Rampenlicht zu stellen.

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“,…

… so lautete die Jahreslosung für 2024. Meine Gedanken dazu, habe ich hier aufgeschrieben.

Was geschah im vergangenen Jahr „aus Liebe“? Politisch, gesellschaftlich gab es viel an Konfrontationen, Frust, Ärger. Die Landtagswahlen und das „Ampel-Aus“ haben sehr viel von der Zerrissenheit im Land sichtbar gemacht.

Den Nächsten in den Blick nehmen, sein Gutes zu wollen, davon war nichts zu sehen. Und was im Großen nicht gelang, schwappte oft genug ins Persönliche, Private hinüber. Denn bewusst oder unbewusst überträgt sich die allgemeine negative Stimmung auch ins Persönliche, Private.

Umso wichtiger ist es gegenzuhalten und zu fragen: Was waren die positiven Momente des Jahres? Wo haben mir andere unverhofft Freude bereitet und wo konnte ich anderen etwas Gutes tun? Was hat uns zueinander gebracht. Mein Kalender erzählt von vielen Terminen – und er erinnert mich an etliche Highlights des Jahres. Zeitpunkte, für die ich dankbar bin. Begegnungen, die unerwartet positiv waren. Erlebnisse, die zu Dankbarkeit geführt haben und deutlich positive Akzente gesetzt haben. Und nächstes Jahr?

Ein Allerweltsmotto als Jahreslosung?

Die Jahreslosung für 2025 könnte aus einer x-beliebigen Sammlung von Lebensweisheiten stammen. Sie klingt wie ein Allerweltsmotto. Was ist daran christlich?

Wer nur bei dem Satz stehen bleibt, kann schnell in eine Schieflage geraten. Denn wenn man das „Allerweltsmotto“ aus den Lebensweisheiten konkret werden lassen will, kommen unweigerlich die Fragen: Was ist der Maßstab, welche Prüfkriterien sind anzulegen? Woran macht sich fest, was gut ist und was nicht. Sind es meine Wünsche und Vorstellungen? Kann ich das Gute immer behalten?

Und überhaupt: Alles prüfen. Wie soll das gehen? Jeder Mensch trifft am Tag rund 35.000 Entscheidungen. Viele davon nimmt uns unser Gehirn ab und regelt das, ohne das „ich“ da eingreifen muss. Zum Beispiel ob und wie wir aufstehen, ob es einen Morgenkaffee gibt, ob die Werbung jetzt relevant ist oder nicht. Das Gehirn entscheidet in jeder Situation in Sekundenbruchteilen, ob das Gelesene oder Gesehene relevant ist oder nicht. Im letzteren Fall wird alles schnell wieder gelöscht aus dem inneren Speicher.

“Prüft alles und das Gute behaltet!”

Erst im biblischen Zusammenhang, aus dem der Satz entnommen ist, wird deutlich, wo die Relevanz liegt.

Der Satz ist eingebettet in einen Brief an eine Gemeinschaft von Menschen, die in einem Handelszentrum, einer Großstadt leben (Thessaloniki). Ihnen gibt der Absender (Paulus) am Ende seines Schreibens gute Wünsche mit: Bemüht euch um ein Miteinander und arbeitet daran. Zusammenhalt entsteht nicht von allein, sondern ist Arbeit. Sie lohnt sich, denn alle profitieren davon, schreibt er.

Denkt daran, dass Leben ein Geschenk ist, das Gott euch gegeben hat. Niemand kann sich selbst das Leben geben. Deshalb braucht Leben immer den Bezugspunkt zu Gott. Wer das vergisst, kommt zwar auch zu recht, muss dann aber auch mit den Konsequenzen leben, wenn ihm oder ihn in Krisenzeiten der Anker fehlt.

Deshalb, so schreibt er, prüft alles, was diesem Miteinander dient, was eure Beziehung zu Gott stärkt – und das behaltet. Der Rest ist eh nur zeitweise verfügbar und im schlimmsten Fall „Haschen nach dem Wind.“

Prüfen, aber wie?

Auch das neue Jahr wird wieder Weichenstellungen bringen, Entscheidungen werden zu treffen sein, deren Folgen erst im Rückblick sichtbar werden oder deren Auswirkungen sofort sichtbar sind.

Was werden meine Prüfmaßstäbe im neuen Jahr sein?

Vielleicht sind es die drei Siebe des Sokrates:

      • Ist die Sache wahr?
      • Ist die Sache gut und hilfreich?
      • Ist die Sache notwendig?

Quelle: Geschichte und Erläuterungen beim Erzbistum Bamberg

Oder die Ratschläge des Paulus aus 1. Thessalonicher 5:

„15 Achtet darauf, dass niemand von euch Böses mit Bösem vergilt! Bemüht euch vielmehr bei jeder Gelegenheit, einander und allen anderen Gutes zu tun! 16 Freut euch allezeit! 17 Betet immerzu! 18 Sagt Gott in allem Dank! Das ist es, was Gott will, und was er euch durch Christus Jesus möglich macht.“

Quelle: bibleserver.com – Neue evangelistische Übersetzung

Wie dem auch sei. Ein neues Jahr bietet immer auch neue Chancen, Dinge anders zu machen, auch wenn das mit den Vorsätzen so eine Sache ist. Aber versuchen kann, ja sollte man es auf jeden Fall.

Noch zwei weitergehende Tipps zum Schluss

Aufräumen – Ausmisten

Prüfen und das Gute behalten kann auch bedeuten, mal gründlich aufzuräumen und sich von Dingen zu trennen. Manches hebt man auf „für später“ und nutzt oder braucht es jahrelang nicht. Klar Schiff machen kann auch so ein „Prüfen“ sein, das Luft schafft und neue Freiräume eröffnet.

Ist das wahr oder kann das weg

In Zeiten, in denen jede und jeder für sich die (einzige) Wahrheit beansprucht, ist das Einschätzen, Bewerten und Prüfen wichtiger denn je. Mag der Urheber einer Information auch noch so verlässlich sein, niemand ist vor Irrtum und Fehlern geschützt. Gerade vor Wahlen und wichtigen Entscheidungen gilt es zu gelassen zu sein und zu prüfen, was wahr ist und was nützt. Manchmal hilft ein kritischer Blick, ein Vergleich, eine zweite Sichtweise und die Dinge sehen anders aus oder werden bestätigt.

Prüfen wird eine wichtige Aufgabe sein, um das Gute für einen selbst, den Nächsten, das Umfeld zu erkennen.

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